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Dienstag, 20. Mai 2025

Na hoppla!

Oder auch "Faszinierend!", wie Mr. Spok sagen würde. Wenn ich Ablenkung brauche, suche ich die weniger in Sozialen Medien, sondern häufiger auf der Seite mytrueancestry.com. Diese Website vergleicht die eigene DNA mit Unmengen archäologischer Samples, also DNA, die aus alten Knochen oder anderen Überresten gewonnen wurde, um so quasi einen historischen Verlauf der eigenen DNA durch die Ähnlichkeit zu diesen Samples zu erhalten und auch echte, frühzeitliche Verwandtschaft aufzuspüren, also wenn es direkte Übereinstimmungen von DNA-Segmenten gibt. Ist natürlich nicht kostenlos, aber sehr vielfältig konfigurierbar - je mehr Samples, um so mehr bezahlt man, und dann gibt es noch jede Menge Schnickschnack, den man teilweise auch einzeln dazubuchen kann, wie einen Avatargenerator, Saga-Videos, jede Menge Weltkarten, Visualisierungen, Speisen der Vorfahren usw. Braucht man nicht alles. Aber da zu jedem archäologischen Fundort oder frühzeitlichen Völkern auch vielfältige Informationen und Bilder zur Verfügung stehen, kann man quasi mit seiner eigenen DNA tief in die Geschichte abtauchen. Gestern schaute ich mal wieder vorbei, denn es werden regelmäßig neue Samples eingepflegt, so daß man ab und an Veränderungen findet, und entdeckte einen ganz neuen historischen Gen-Verwandten. Und jetzt RATET! Na???

Es ist tatsächlich Ludwig der XVI., also genau der, dem die Guillotine zum Verhängnis wurde. Es ist schon verblüffend, wie das manchmal ist, wenn man sich beginnt, mit einem Thema zu beschäftigen, und dann immer mehr Hinweise und Infos wie von Zauberhand auftauchen, oder gar gleich noch genetische Verwandtschaft. Zufälle gibt's... Verblüffend ist es aber auch deshalb, weil meine bucklige Verwandtschaft bisher eher größtenteils unter den Kriegsvölkchen Skythen und Wikinger zu finden war. Das heißt, es gibt bei mir hauptsächlich viele Übereinstimmungen aus dem Gebiet Ungarn/Ukraine, also ehemaliges Skythenland - sogar ungarischer mittelalterlicher Adel aus dem Budaer Schloß ist dabei, vielleicht habe ich mich ja deshalb dort so wohl gefühlt *lol*, oder aber Übereinstimmungen aus Island, Dänemark und Schweden, also da wo die Wikinger hausten. Franzosen und deren Vorfahren waren bisher noch nicht dabei. 

Das Gute bei Königen ist, daß die fast immer einen pingelig geführten Stammbaum besitzen und den schaute ich mir mal etwas genauer ist. Die Großmutter von Ludwig XVI. stammt aus dem Hause Habsburg, also österreichischem Adel. Und die Habsburger wiederum haben viele Vorfahren, die mit Ungarn liiert waren, also ungarischen Königen oder Königstöchtern, und auch einem Fürsten von Siebenbürgen aus dem Hause Báthory. Das ist neben dem Hause Aba "mein" ungarischer Adel. So hat es dann wohl die ungarische DNA bis nach Frankreich geschafft. Bei den Recherchen fand ich witzigerweise eine Seite, die explizit Nachkömmlinge der Könige von Frankreich und Spanien sucht. Wenn Verwandtschaft festgestellt wird, bekommt man den DNA-Test sogar kostenfrei. Ich frage mich, wozu das ganze eigentlich? Wird man dann adoptiert, wenn man verwandt ist? Allerdings ist das nur für männliche Abkömmlinge gedacht und damit bin ich raus. Oder ich muß mein Geschlecht ändern, ist ja heute keine Problem mehr. Ich weiß halt nur nicht, ob das in königlichen Stammbäumen gern gesehen wird. 

Die DNA-Probe von Ludwig XVI. stammt aus einem Gefäß, welches in Besitz einer italienischen Familie war, und das wohl mal ein Geschenk an Napoleon Bonaparte gewesen ist. Außen sind Bildthemen der Französischen Revolution drauf und drinnen befindet sich ein blutgetränktes Taschentuch. Aus einer Inschrift erfährt man, daß ein gewisser Maximilien Bourdaloue am 21. Januar sein Taschentuch mit dem Blut des Königs tränkte. >>Die Forscher kratzten etwas Blut ab, um die DNA zu gewinnen und verglichen sie mit der DNA anderer Angehöriger der Blutlinie, um die Inschrift zu bestätigen, was auch gelang. Bald darauf gab es jedoch eine Gegenstudie, die zu dem Schluß kommt, daß es eher unwahrscheinlich ist, daß dieses Blut dem König gehörte, weil sie die DNA einem kleineren Individuum mit braunen Augen zugehörig sahen, während der König 1,85 cm groß war und blaue Augen hatte. Dennoch schließt die Studie mit: "It could still be possible, although implausible, that the gourd's blood could be that of the French king,", d.h. daß trotzdem noch die Möglichkeit besteht, daß es sich um das Blut des Königs handelt. Egal ob das Blut vom König oder von einem schmierigen braunäugigen Betrüger mit italienischen Vorfahren stammt, ich teile damit DNA-Segmente und bin groß und grünäugig. Nichts genaues weiß man nicht. Man wundert sich ja immer wieder, was die Leute so alles aufheben. Aber aus archäologischer Sicht ist das natürlich sehr zu begrüßen. 

Ludwig

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